Der dritte Artikel aus der Serie: Büromaterial Kanban für unter 100 Euro.
Neben den Karten braucht man dann doch noch allerlei Dinge für so ein Kanban System. Hier eine Liste mit allem was für den Vorschlag benötigt wird.
Die Karte/das Etikett
Die Kanban Karten sind das Herzstück eines Kanban Systems, sie trägt alle relevanten Informationen:
- Welches Material
- In welcher Menge
- Von welchem Ort (Quelle)
- Zu welchem anderen Ort (Senke)
geschafft werden muss.
Gleichzeitig ist die Karte (bzw. der Behälter bei einem Behälter Kanban) der Auslöser für alle darauffolgenden Aktionen.
Sobald die Karte an den dafür vorgesehenen Ort gelegt wird, löst man damit eine Aktion aus.
Kartendesign
Beispiele für Kanbans und deren Design gibt es allerlei:
- Natürlich bei Wikipedia
- Lean Production Expert
- Lepros
- Manufactus
- Dem Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss und Logistik der TU München
- Oder über die Google Bildersuche
Die Karten für das Büromaterial Kanban sehen erst einmal so aus wie auf dem Titelbild.
Kartenmaterial und -größe
Nutzen Sie so wenig verschiedene Größen wie möglich.
Die Karten sollten stabil und gut sichtbar sein. Am einfachsten sind farbige Karteikarten. Die gibt es in allen erdenklichen Größen fertig zu kaufen.
Ich habe mich für zwei verschiedene Größen entschieden:
- A4: für die Trennung von Papieren und großen Gegenständen
- A7/ A6: Für alle anderen Dinge.
Beschriftung der Karten
Karteikarten der Größe A7 sind ideal. Wenn Sie die Karten jedoch direkt mit einem Standarddrucker beschrifte wollen geht das (zumindest in meinem Fall) erst ab Größe A6.
Da wir zusätzlich noch Lagerschilder erstellen möchten habe ich mich für einen Etikettendrucker entschieden. Das heißt die Karteikarten werden mit den fertig bedruckten Etiketten beklebt.
Endlos Etiketten können auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Das ist praktisch, wenn Sie die Lagerplatz Beschriftung und das Kanban Etikett ohne Rollenwechsel drucken wollen. Bei den geringen Stückzahlen für Büromaterial sollte die Schneideeinheit des Druckers das locker mitmachen.
Beschriftung der Kanban Behälter
Anstelle von Karten können auch Kanban Behälter eingesetzt werden. Dies macht vor allem beim intern hergestellten Produkten Sinn. Denn diese müssen schließlich irgendwie transportiert werden. Warum also nicht gleich im korrekten Behälter.
Bei Bestellgütern ist dies weniger sinnvoll. Für Stifte mag ein Behälter vernünftig sein, für Papier in 500-er Packs eher nicht. Zudem lassen sich die Kanban-Karten leichter sammeln als leere Behälter.
Das heißt: wenn Sie z.B. die Stifte in speziellen Behältern lagern, wird die Bestellung dennoch durch eine Karte (und nicht den Behälter ausgelöst). Um das System einfach zu halten nutzt man am besten durchgängig das gleiche Informationsmedium.
Die Lagerschilder
Jedes Ding braucht seinen Platz und dieser sollte beschriftet sein. So sieht man sofort ob etwas fehlt oder nicht. Dieser Lagerplatz wird mit Artikelnummer und Bezeichnung beschriftet. Zusätzlich habe ich noch die Mindest- und Maximalmenge aufgedruckt.
Da ich mich für Klebetiketten entschieden habe ist das recht einfach. Die Lagerschilder werden aufgeklebt. Es muss nicht geschnitten und eingesteckt werden. Ändert sich die Beschriftung wird das alte Schild nur überklebt.
Alternativ können Sie (magnetische) Einstecktaschen verwenden. Doch Kleben ist günstiger und schneller. Zudem Spart man sich einen weiteren Schritt.
Die Behälter/Aufbewahrung
Es darf keine Diskussion darüber geben, ob eine Bestellung ausgelöst werden muss oder nicht. Dies ist einer der große Vorteile von Kanban. Es ist unglaublich simpel. Wenn der Behälter leer ist muss nachbestellt werden. Wenn nicht, dann nicht.
Bei Papieren etc.
Papiere, Etiketten, Folien sprich alles in Din Formaten lässt sich leicht in Schubladenboxen oder Briefablagen unterbringen.
Die beiden Kanban „Behälter“ werden durch ein eine A4 Kanban Karte voneinander getrennt. Sobald diese Karte auftaucht wird sie in den Briefkasten gelegt und damit die Bestellung ausgelöst.
Bei Kleinteilen
Am einfachsten ist es wenn Sie jeweils eine Kanban Menge in einem Behälter lagern. Dafür eignen sich z.B. Sichtlagerkästen oder oft schon die Verpackung des Herstellers. Das Kanban wird dann in die Kiste gelegt. Sobald das letzte Teil entnommen wird, kommt die Karte in die Bestellbox.
Die Kanban Briefkästen
Die nachzufüllenden Karten müssen in einem Briefkasten/Bestellfach abgelegt werden. Wenn Sie verschieden große Kanbans verwenden ist eine Briefablage am einfachsten und günstigsten.
Haben Sie nur kleine Kanban Karten tut es auch ein Visitenkartenständer oder eine andere kleine Box(z.B. Sichtlagerkasten). Hauptsache es ist eindeutig.
Eher nicht: Drucken mit Laser- oder Tintenstrahldrucker
Irgendwie müssen die Kanban Karten bedruckt werden. Dazu gibt es wieder mehrere Möglichkeiten:
- Mit einem Tintenstrahldrucker. Das geht dann auch in Farbe, doch ist nicht besonders Wasserfest.
- Mit einem Laserdrucker. Ist robust, abriebfest und in schwarz-weiss sehr günstig.
Größere Kanbans (A6 + ) können Sie recht einfach auf einem normalen Drucker ausdrucken. Schwierig wird es bei Etiketten auf Bögen. Es macht keinen Sinn nur ein einziges Label zu drucken. Sie sollten es übrigens unbedingt vermeiden den Bogen mehrfach durch den Drucker zu lassen. Dafür sind diese nicht ausgelegt. Im schlimmsten Fall lösen sich die Etiketten vom Träger und beschädigen den Drucker. Gespart hat man dann sicher nichts mehr.
Der Drucker: Etikettendrucker
Ich habe mich daher für den Thermodrucker QL-570 von Brother entschieden. Der Drucker verfügt über eine automatische Schneideeinheit und ist für unter 50 Euro(netto) zu bekommen.
Da beim Thermodirektdruck kein Farbband nötig ist braucht man außer den Etiketten keine weiteren Verbrauchsteile (Keine Tinte o.ä.).
Mit der mitgelieferten Software lassen sich nicht nur Kanban Etiketten sondern viele andere Etiketten bedrucken (Adressaufkleber, Paketkleber inklusive Porto o.ä.). Zudem lassen sich mit der Software leicht Barcodes etc. auf den Etiketten platzieren.
Nachteil am dem Gerät sind die relativ teuren Etiketten(wenn man an die Setup Kosten bei den Papierbögen denkt relativiert sich dies jedoch sehr schnell) und die geringere Haltbarkeit im Vergleich zu Laser- oder Theromtransferdruckern. In einer Büroumgebung sollte dies jedoch ausreichen(.pdf).
Das Beste ist die mitgelieferte pTouch Editor Software mit der man leicht Etiketten erstellen kann und das bPac SDK um den Drucker mit zahlreichen Anwendungen wie Excel und Acess zu verbinden.
Dem Drucker liegt eine Rolle 62mm breites, 8 m langes Endlosetikett sowie eine Rolle mit Adressetiketten bei. Damit können Sie schon die ersten Kanbans drucken.
Der Bonus: Ein Barcode-Scanner
Ich gebe zu, das braucht man nicht unbedingt und ob man wirklich so viel Zeit spart weiß ich noch nicht. Mit dem Barcode Scanner möchte ich eher zeigen, wie so etwas geht. Sie können dann selbst entscheiden, ob Sie das brauchen.
Zum Hintergrund:
Fast alle Büromaterial Händler besitzen eine Seite zur Eingabe einer Schnellbestellung o.ä. Auf der Seite geben Sie nur Artikelnummer und Menge ein. Fertig.
Möchte man diesen Schritt noch vereinfachen druckt man Barcodes mit der Artikelnummer und der Menge auf die Karten. Dann müssen diese nur noch gescannt werden und die Bestellung fühlt sich an wie an der Supermarktkasse. Verändert der Händler seine Webseite muss u.U. der Barcode angepasst werden. Daher würde ich mich nicht nur auf den Barcode verlassen sondern die Informationen auch nochmals in Klartext aufdrucken.
Für das Scannen braucht es einen einfachen Barcode Scanner. Diese gibt es ab 40 Euro (netto). Zum Beispiel den Scanner MK-2200 von Albasca.
Kanban für 10 Euro
Sie sind ein kleiner Betrieb und Sie wollen Kanban erst einmal ausprobieren? Dann sparen Sie sich das alles. Ich meine den Barcodedrucker, den Scanner und die Lagerschilder.
Wie das geht lesen Sie nächste Woche. Sie wollen keinen Artikel der Serie verpassen? Melden Sie sich beim Newsletter an.
Der Einkaufszettel
Wie versprochen gibt es alle beschriebenen Dinge bei einem Hersteller. Einen von den dreien haben Sie sicher schon in Ihrem Lieferantenpool. Nein? Wo bestellen Sie dann Ihre Stifte?
Was brauchen wir:
- Etikettendrucker Brother QL 570 für den Druck der Lagerschilder/Kanbanbeschriftung
- Zusätzliche Etiketten 62mm x 30,48 m
- Karteikarten A6/A7 als kleine Kanbans
- Karteikarten A4 als große Kanbans
Optional sind:
- Barcode Scanner
- Briefablagen zum Sortieren von Papier
- Schubladenboxen für Papiere
- Sichtlagerkästen für Kleinteile
Amazon
Artikel-Nr. /ASIN | Name |
B001FQL2HI | Etikettendrucker* |
B0006HIQQ2 | Etiketten* |
B00MQ0WY1A | 100 Karteikarten blanko rosa A7* |
B00MQ0V0R4 | 100 Karteikarten blanko rosa A6* |
B0076IZ8LU | 100 Karteikarten blanko rosa A4* |
B00K81231K | Barcode Scanner* |
* = Werbe-Link / Affiliate-Link
Büromarkt Boettcher
Artikel-Nr. | Name |
ql570g1 | Etikettendrucker |
dk22205 | Etiketten |
133-a7ro | 100 Karteikarten blanko rosa A7 |
133-a6ro | 100 Karteikarten blanko rosa A6 |
133-a4ro | 100 Karteikarten blanko rosa A4 |
mk-2200 | Barcode Scanner |
Printus
Artikel-Nr. | Name |
227 884 | Etikettendrucker |
639 229 | Etiketten |
222 935 | 100 Karteikarten blanko gelb A7 |
222 976 | 100 Karteikarten blanko gelb A6 |
833 319 | 100 Karteikarten blanko rosa A4 |
304 311 | Barcode Scanner Datalogic Touch TD1100 PRO |
Leider geht es hier nicht ganz für unter 100 Euro, da der Drucker recht teuer ist.
Eine Bitte
Bei der Bestellung können Sie eine Anmerkung angeben. Ich würde mich sehr freuen wenn Sie dort auf meine Webseite verweisen: www.DiszipLean.de. Vielen Dank!
Nächste Woche ein Kanban System für 10 Euro, nicht so technisch, aber auch interessant.
Würden Sie einen Barcode-Scanner für die Büromaterial-Bestellung nutzen?