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DiszipLean

Lean in Produktion und Dienstleistung. Tipps, Werkzeuge und Vorlagen

Weil es einfach besser ist.

Poka Yoke Beispiele – auch beim Geldabheben

28. September 2015 von Roman Ungern-Sternberg

Man starrt gebannt auf den Schlitz am Geldautomaten und erwartet die Scheine. Doch der Automat rückt nichts raus. „Bitte entnehmen Sie Ihre Karte“ steht stattdessen auf dem Display. Die Idee ist ganz clever: Erst müssen Sie die, oft vergessene, Karte entnehmen und dann das Geld.

Wenn man nach Beispielen zu Poka Yoke sucht, hört man das vom Geldautomaten immer wieder. Doch es geht noch besser! Der Reihe nach…

Was ist Poka Yoke?

Poka Yoke ist ein Bestandteil des Toyota Produktionssystem und bedeutet „unglückliche Fehler vermeiden“.

Fehler passieren auch den Besten. Poka Yoke hat das Ziel, es schwer oder unmöglich zu machen, einen Fehler zu machen. Das geht durch komplizierte technische Prüfungen, oft aber auch durch einfache Hilfsmittel oder Konstruktionen wie zum Beispiel unterschiedliche Größen für unterschiedliche Anschlüsse.

Die Lösung: mehr Kontrolle?

Wenn viele Fehler gemacht werden, muss mehr kontrolliert werden! Das klingt einleuchtend, doch ist oft zu kurz gegriffen. Denn durch mehr Kontrolle können Sie die Fehler nicht vermeiden, sie werden höchstens früher erkannt.

Auch in einem schlanken Unternehmen wird kontrolliert und zwar so früh wie möglich. Denn je weiter ein nicht entdeckter Fehler im Wertstrom  fortgeschritten ist, desto teurer ist es diesen zu beheben. Ganz heikel wird es, wenn der Fehler erst vom Kunden entdeckt wird.

Kurzfristig kann mehr Kontrolle helfen, dass die Fehler nicht bis zum Kunden gelangen. Langfristiges Ziel muss es immer sein, die Fehlerursachen zu finden und abzustellen.

Die Fehlerursache: Fehlermachen ist leicht

Häufig werden Fehler gemacht, weil sie (zu leicht) gemacht werden können. Das Bauteil wurde falsch herum eingesetzt, weil es möglich war. Es wurde das falsche Öl eingefüllt, weil man es leicht verwechseln konnte.

Die Lösungen. Fehler verhindern und erschweren

Mit Poka Yoke macht man es schwerer, Fehler zu machen. Häufig werden einfache technische Änderungen vorgenommen, die es unmöglich machen, den Fehler zu begehen. Beispiele sind unterschiedliche Bauformen oder Codierungen, sodass jedes Bauteil nur an seinen Platz passt. Das wird auch als hartes Poka Yoke bezeichnet.

Stecker werden unsymmetrisch konstruiert, sodass sie nur in einer Richtung passen, wie z.B. der Micro USB Stecker bei den meisten Telefonen. Man kann ihn einfach nicht falsch herum einstecken.

Micro USB
Quelle: Wikipedia.

Weiches Poka Yoke bedeutet, dass es erschwert, aber nicht unmöglich, gemacht wird, Fehler zu machen. Häufig durch farbige Kennzeichnungen o.ä.

Besser: Es gibt keine Fehler

Ich denke, dass es gut ist, Fehler zu vermeiden oder technisch zu verhindern. Doch besser ist es, wenn man gar keinen Fehler machen kann weil es in allen Varianten korrekt ist.

Als erstes fällt mir da der Schuko-Stecker ein. Man kann ihn nicht falsch herum einstecken. Für den Hersteller bedeutet die fehlende Verpolungssicherheit erhöhten Aufwand (im Sinne von Lean ist das schlecht), doch für den Anwender macht es das Leben leichter.

Schuko standard
Quelle: Wikipedia.

Gleiches gilt für den Lightning Anschluss von Apple. Man muss nicht aufpassen, wie man das Ladekabel anschließt, man schließt es immer richtig an.

Fast keine Fehler gibt es beim Aufbau des Ikea Expedit Regals (außer man nutzt die Wandbefestigung). Alle Schrauben und Dübel sind gleich. Die Regalbretter sind symmetrisch und lassen sich beliebig vertauschen.

Man könnte all dies auch durch farbige Kennzeichnen erreichen, doch noch besser ist es, wenn jede Kennzeichnung überflüssig ist, weil die Dinge einfach passen.

Poka Yoke beim Geldabheben

In Deutschland wird die Karte vom Automaten ganz eingezogen und vor Ausgabe des Geldes herausgegeben.

In Indien (und vermutlich vielen anderen Ländern) funktioniert dies anders. Man schiebt die Karte in den Automaten, allerdings wird sie nicht eingezogen sondern nur eingesteckt, wie bei einem Kartenzahlgerät. Anschließend zieht man die Karte sofort wieder ab. Erst dann wird nach der PIN und dem Betrag gefragt.

Geldautomat ohne Einzug
Quelle: eigenes Bild.

Für mich hat das mehrere Vorteile:

  • Die Karte „verschwindet“ nicht in der Maschine. Man muss keine Angst haben, dass sie einbehalten wird.
  • Es ist nur ein Vorgang, einstecken und wieder abziehen.
  • Der Hinweis „Bitte Karte entnehmen“ entfällt.

Bestimmt gibt es Sicherheitsüberlegungen, die in Deutschland gegen eine solche Lösung sprechen. Komfortabel ist es allemal.

Weiterlesen

Ausführliche Infos bietet das PDF von Call-a-Consultant zum Thema Poka Yoke(pdf).

Was denken Sie: Ist es besser Fehler zu verhindern oder Lösungen zu finden, bei denen es kein „Falsch“ gibt?

Bildquelle Titelbild: Pixabay.

Filed Under: Allgemein

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